ÜBER MICH

Henrik Stelter in Valencia
Behringer CRAVE
Pioneer TORAIZ SP-16

STATIONEN

1969

Ich werde in Lüneburg geboren.

1974

Start der Begeisterung für Schallplattenspieler.
(Original Zitat: "Guck mal, ein Drehe Drehe!")
Es müssen die Singles der Eltern her. Meine Faszination:
WENCKE MYHRE / ER HAT EIN KNALLROTES GUMMIBOOT (7")

1977

Ich nehme Klavierunterricht. Eine der wichtigsten Entscheidungen meines Lebens.

Bei einem Stadtbummel in Lüneburg darf ich mir als Geschenk meine erste eigene Schallplatte aussuchen. Ich entscheide mich für: 
BACCARA / YES SIR, I CAN BOOGIE (7")

1978

Die Leute sind sich einig: "Eine LP mit jeweils nur einem Stück auf jeder Seite? Und das für 12,99 DM? Da wird man ja betrogen! Eine Frechheit!"

Ich hingegen bin fasziniert von der Größe und Schönheit dieser neuartigen "Super Sound Singles" und kaufe mir meine Erste: BLONDIE / HEART OF GLASS (12").
Der Beginn meiner 12" Plattensammlung.

1979

Aufnahme in das Blasorchester Amelinghausen. Der Klarinettenunterricht und die musikalische Ausbildung erweitern mein Verständnis für Musik ungemein. Es ist egal, ob du Pop, Jazz oder Märsche spielst - die musikalischen Regeln bleiben die gleichen.

1980 - 1983

Ich spiele nach Gehör Popsongs und Filmmusiken auf dem Klavier nach. Daraufhin beginne ich, meine eigene Musik auf dem Klavier zu komponieren. Die Qualität der Aufnahmen per Mikrofon auf Kompaktkassette ist leider grausam. Aber die Ideen darin finde ich heute noch großartig.  

1984

Gerade 15 geworden, darf ich zum ersten Mal in eine Disco: GALACTICA Lüneburg. Wahnsinn.

1986

Erster Besuch im FRONT Hamburg. Eine Sofortliebe bis zum Ende.

1987 - 1989

Erste DJ-Versuche und diverse Musikprojekte mit Freunden. Wir hantieren mit Vinylplatten, Synthesizern und Samples herum. Per VHS nehmen wir unsere eigenen Videoclips dazu auf.

23.03.1990

Die legendäre BOXFRONT Party im FRONT in Hamburg.

Boris Dlugosch und ich wagen ein Experiment: Geschützt in der von außen nicht einsehbaren DJ-Kanzel legt Boris seine Platten auf, während ich mit vorbereiteten Samples auf der Tastatur eines geliehenen YAMAHA Sampling Synthesizers spiele. Boris nutzt die Vorhörfunktion und holt mich per Fader an den passenden Stellen dazu. Wir spielen mit Bleeps, krassen Sounds, Signalen, Hörnern und Vocals.

Das Wort "Respect" von Adeva geht Silbe für Silbe die Tonleiter rauf und runter - UND DIE LEUTE DREHEN DURCH. Die Tür zur Kanzel geht auf und zu, weil ständig jemand wissen will, was das gerade für ein geile Platte ist und wie der Remix heißt.

Das ist jetzt über 30 Jahre her und damals war die Technik noch sehr eingeschränkt. Das Hochladen der Samples fand über 3,5-Zoll-Disketten (!) statt und es stand mir jeweils nur 1 Sample verteilt über die Tastatur zur Verfügung. Es war das Coolste, was wir im Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik hinbekommen hatten und es hatte eine Rauheit, Wärme und Resonanz, die mir heute in der Erinnerung immer noch eine wohlige Gänsehaut bereitet.

Silvester 1992

Umzug nach Berlin.
90° | PLANET | TRESOR | E-WERK | TURBINE | LOVEPARADE - was für eine Zeit!

1994

Ich begegne Christian Wilmes zum ersten Mal bei seinem Auftritt im E-WERK. Eine Woche später sind wir schon zusammen im Studio und kreieren unseren ersten Track DEVIL.

Noch im gleichen Jahr hat Christian seinen nächsten Auftritt im E-WERK. Diesmal komme ich für die gemeinsamen Tracks DEVIL und DR. BRADFORD in einem selbstgebastelten Anzug aus bunten Dioden mit auf die Bühne. Ich flackere und blinke wie die Brücke bei STAR TREK. In der Hand halte ich einen Wasserhahn als Joystick und renne wie eine Videospielfigur mich selbst lenkend über die Bühne.

In dieser Nacht erhalten wir Angebote von 3 Plattenlabels.

Wir entscheiden uns für Marc Reeder und sein Label MFS (Masterminded For Success). Für die Veröffentlichung unserer ersten Single DR. BRADFORD muss schnellstens ein Projektname her. Ich schaue mich auf meinem Schreibtisch um und entdecke einen Taschenrechner. Die Geburt von CAL-Q-LATOR. 

1995

WASH MALFUNCTION

Im Fernsehen läuft die Werbung für einen bekannten Weichspüler. Die Melodie dazu ist so einprägsam, dass wir uns an eine harte Techno-Version davon wagen. Wir sehen Hitpotenzial und wollen den Track unter der französischen Duftbezeichnung des Weichspülers als FRAÎCHEUR D'AVRIL veröffentlichen. Marc Reeders Versuch, den Komponisten ausfindig zu machen, um die Rechte zu klären, scheitert an der Sturheit des Weichspülerherstellers, der angeblich selbst eine technoide Veröffentlichung seines Werbesongs plant. In Anbetracht möglicher hoher Strafzahlungen wird die Veröffentlichung gecancelt. 

Leider ist zu diesem Zeitpunkt das Cover in der damals voll angesagten Abwandlung von Marken bereits fertig. Also wird der vielschichtige 10-Minuten-Track WARP MALFUNCTION kurzerhand von der B-Seite zur A-Seite umfunktioniert. Damit er zum Artwork passt, erfolgt eine Umbenennung in WASH MALFUNCTION. Jetzt geht es in diesem Song also offiziell nicht mehr um eine Fehlfunktion des Warpantriebs, sondern um eine Fehlfunktion der Waschmaschine. Und von den Sounds her passt diese Deutung im Nachhinein auch sehr viel besser. 

Hannes Talirz steuert als POSITIVE THINKING einen Remix bei. Aufgefüllt wird die Platte mit 30°/60°/95°, einer Verballhornung des Waschmaschinenthemas sowie einer soften Version des ersten CAL-Q-LATOR Songs DEVIL, der nun den Zusatz IN THE WASHING MACHINE bekommt. Der Teufel steckt eben nicht nur im Detail, sondern manchmal auch in der Waschmaschine. 

FREE MASON

Als Dankeschön für seinen Remix besuche ich Hannes in seinem Studio. Am Ende des Tages steht unser SECRET HAND SHAKE MIX seines Songs FREE MASON, der auf der POSITIVE THINKING Single THE TEMPLE AND THE LODGE veröffentlicht wird.

TÜRK TATLI

Marc Reeder schafft mit CLUB EUROPEAN eine Serie, bei der die MFS Artists jeweils ein Land des europäischen Kontinents vertreten und thematisch in einem Song verarbeiten. Die Singles kommen als 10" mit jeweils 2 Artists heraus. Wir entscheiden uns für die Türkei und sind mit dem Song TÜRK TATLI vertreten. Zusammen mit Paul van Dyk und THE GREATNESS OF BRITAIN teilen wir uns die Volume 2. 

1996

MISUNDERSTOOD

Das UK Label VOLUME veröffentlicht die Zusammenstellung BERLIN UNWRAPPED. Als Auflage für alle Künstler gilt: die Tracks müssen bisher unveröffentlicht und exklusiv sein. Wir reichen unseren gerade fertig gestellten Track MISUNDERSTOOD ein, den wir deshalb nicht mehr als Single veröffentlichen können. Für die Release Party geht es mit MFS zum Live-Auftritt nach London.

Ein englisches Musikmagazin wählt CAL-Q-LATOR auf Platz 1 der dümmsten Bandnamen. Na, immerhin etwas. ;-)

CAN WE GO NOW?

Mit CAN WE GO NOW? gelingt uns ein hypnotischer Track, der mich bis heute fesselt. Er wird als 4. Single veröffentlicht. Oliver Lieb und Mike Bülow steuern jeweils einen Remix bei. 

2001

Unsere letzte Single YOUR ATTITUDE erscheint mit reichlich Verspätung. Leider ist weder unser Original Mix von 1998, noch einer unserer 3 eigenen Remixe enthalten.

Auch mit der Veröffentlichung unseres immer wieder verschobenen und umgestellten Albums WE CAN GO NOW als Statement und Klammer zur 1996 erschienenen Single CAN WE GO NOW? will es nichts werden.

Wir sind müde, enttäuscht und haben andere Dinge um die Ohren.

2002 - 2005

Das Leben ist Arbeit, Arbeit, Arbeit.

2006 - 2008

Was im BERGHAIN passiert, bleibt im BERGHAIN.

2011

Diego Palazzo hat mit seiner Band EGOKID gerade das Album ECCE HOMO veröffentlicht. Ich möchte mit Christian unbedingt einen CAL-Q-LATOR Remix von L'UOMO QUALUNQUE anfertigen und erhalte von Diego die Tracks des Songs. Er veröffentlicht unseren Remix schließlich auf SOUNDCLOUD.

2020

Der Lockdown macht (wieder) kreativ. Nur zum eigenen Spaß fange ich an, Remixe von 80er Pop-, Funk- und Discosongs anzufertigen. Ich lande plötzlich bei Madonna und fabriziere in kürzester Zeit ein ganzes Album: RIKWATER'S HANDS ON MADONNA. 
Es bleibt ein Liebhaberprojekt.

2021

Warum eigentlich seine Kreativität für etwas aufbrauchen, was vermutlich niemals veröffentlicht werden kann?
Ich fange also endlich an, meine eigene Musik zu kreieren und stelle zufrieden fest:
Das klingt ja genau so, wie es in mir aussieht!

DER START VON DREHE DREHE.

2022

Eine langjährige Freundschaft, die gemeinsame Leidenschaft für elektronische Musik und der richtige Zeitpunkt führen zum begeisterten Austausch mit Björn Wilke alias PIEUX. Nach gegenseitigen Remixen steht der Plan für weitere gemeinsame Projekte. Wir sollten gespannt sein.
 

2023

Die wunderbare Zusammenarbeit mit Falko Horstmann alias WANDERBREE mündet in der Produktion einer gemeinsamen Veröffentlichung auf dem neuen Sublabel SPIN SPIN. Ich bin voller Ideen und Tatendrang.

Im April kommt mein Leben zum Stillstand, weil ich mit dem plötzlichen und unfassbaren Tod meines geliebten Lebenspartners konfrontiert werde. Alles ist anders. Alles ist schwer. Die Welt besteht plötzlich aus Fragezeichen.

2024

Nach dem Schmerz des letzten Jahres habe ich mir bewusst sehr viel Zeit gelassen. 

Zeit, die nicht nur für die intensive Arbeit an meiner ersten Veröffentlichung des Jahres 2024 genutzt wurde. Denn mein Cousin hat die Gelegenheit wahrgenommen, um auch dem Labeldesign einen frischen Anstrich zu verleihen.

Damit markiert 2024 wirklich einen Neuanfang.